Monat: Dezember 2013

Baltrum baut eine Schule

Seit dem neuen Schuljahr hat Baltrum eine Oberschule, eine was? … Oberschulen gab es früher, da ging mein Opa hin … aber heute?

Bisher war es so: Nach Abschaffung der Orientierungsstufe in Niedersachsen mussten Kinder, die das Gymnasium besuchen wollten, mit Beginn der fünften Klasse aufs Festland. Zu Verwandten, oder mit einem Elternteil nach Norden, oder ins Internat nach Esens – da wurde so manches Kopfkissen nachts schon mal feucht … Von daher gibt es seit diesem Jahr auf der Insel die Möglickeit, eine zweite Fremdsprache zu erlernen und in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern den Unterrichtsstoff der gymnasialen Mittelstufe vermittelt zu bekommen. Und dafür braucht es, na klar, eine bessere Versorgung mit Unterrichtsräumen. Ergo wird gebaut. Der alte Mittelteil des Gebäudes ist inzwischen abgerissen, die Sohle gegossen, und ein Fertighaus wird aufgestellt. Hinterher wird verklinkert und alles wird hübsch. Gut, die Baukosten scheinen etwas aus dem Ruder zu laufen, aber wenn man an Flughäfen, Opernhäuser und Bistümer denkt, hält sich wohl noch alles im zu erwartenden Rahmen.

Und wenn dann alles fertig ist, sollen Baltrumer Kinder direkt nach Klasse 10 auf ein klassisches Gymnasium wecheln können. Viel Erfolg!

Dehnungsfugen sind Wartungsfugen

Schön ist es nicht, aber zwischendurch müssen die alten Fugen raus und erneuert werden.

Das ist Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat – und den Hund und die Kinder schlägt. Horst, der Fliesenleger hat viel zu tun, kann ja auch nur im Winter auf der Insel arbeiten und gibt die Vorarbeiten gerne ab. „Weisste, rausschneiden kannste auch selber machen!“ – „Joo“ – „Aber mach gründlich“ – „Joo“. Also ab auf die Knie und angefangen. Nach zwei Tagen Arbeit, zugegeben mit Unterbrechungen, kann ich die rechte Hand kaum noch bewegen, ist man ja auch nicht gewohnt. Anruf bei Horst, er kann vorbei kommen, tut der dann auch – und steht vor meinem Werk, sieht mich treuherzig an und dann der Satz … „Nah, angefangen haste ja schon…“ – ich hätte wohl heulen können, oder fluchen. Wer ist auch schon so blöd und lässt sich die Arbeiten aufs Auge drücken, die der Fachmann nicht machen will. Hilft jetzt aber nicht weiter, wieder auf die Knie und alles nochmal nacharbeiten. Das Versiegeln geht dann ganz schnell – abends, nach Feierabend – keine zwei Stunden und Horst steht in der Küche … und meckert, dass das Bier noch nicht kalt ist. Abschliessend der Satz „Haste ja ganz gut hingekriegt, aber anfangen kannste nich bei mir – bist zu langsam“ …; will ich ja auch nicht. Prost Horst.

Entwarnung

Es war doch alles nicht so schlimm wie erwartet. Gestern Nacht habe ich dann doch etwas unruhig geschlafen. Alles hat geklötert und gescheppert.

Morgens dann raus und ab um die Häuser, aber die Schäden halten sich doch wirklich in Grenzen – nur eine Dachpfanne und ein Stück Zaun. Zumindest im Westdorf ist so gut wie nichts passiert. Aber den ganzen Tag über unheimlich viel Wind und Wasser. Soviel, dass die Baltrum Linie den Verkehr eingestellt hat, mal sehen, was morgen so möglich ist. Ich habe wenig Lust, allein auf den Nikolausball zu gehen, falls meine Frau nicht rüber kann. Das Wetter, tja – mal vorsichtig gesagt, abwechslungsreich – Regen, Hagel, Sonne, und alles im Minutentakt. Bilder machen bei Windstärke 12 ist auch nicht so mein Ding – 95% waren total verwackelt, aber ein Paar sind doch was geworden.

Warten auf den Sturm

Da sitzen wir jetzt in unseren Häusern. Es ist Mittag, die meisten sind zuhause. Aber morgens geht es schon los – man sieht sich im Sparmarkt, tauscht Informationen. Jeder weiss etwas, aber keiner weiss Bescheid – nur … es soll was kommen.

Alles ist verstaut, die Polizei fährt mit der Freiwilligen Feuerwehr über die Insel, kontrolliert Gefahrenstellen. Spätestens dann überlegt man, ob man alles richtig verstaut und gesichert hat. Aber klar – man ist ja noch ganz entspannt – ein paar Witze – alle lachen. Alles wird gut !!!

Um 13:00 ist Hochwasser, da sehen wir uns dann, vorne bei Wietjes – Alles wird gut !!! Ok, zu Wietjes kann man nicht, ist ziemlich viel Wind, also zum Schart bei Reemt an der Fresena und dann …. uuups – ziemlich viel Wasser. Macht eigentlich nichts, nicht wirklich ungewöhnlich, aber der Wind – das Wasser wird auch bei Ebbe nicht ablaufen – und es gibt noch wenigstens noch zweimal Flut, bis der Wind nachlässt – und das Wasser steht weiter vor der Insel. Und die Prognosen sind wie das Pfeifen im Wald – 2,5 oder 2,8 oder doch mehr ale 3,0m über NN – was kann man tun? Nichts, abwarten, ab aufs Sofa – die Frage ist nur Tee oder Schnaps.