Es gibt ihn noch

Es gab mal einen Fußballverein, von dem es hieß, er sei „unabsteigbar“ – unser schwarzer Freund scheint „unkaputbar“ zu sein …

Unsere Kinder nehmen inzwischen jedes Mal, man kann ja nie wissen, ganz intensiv Abschied. Ist auch gut so, der alte Herr genießt das sichtlich — hat er sich aber auch verdient. Kurz vor Weihnachten war es wieder so weit, er fraß nicht, blutete ständig alles voll, Suse hatte Termine, die Kinder schwirren in der Welt herum, also ein Schiff eher fahren und ab zum Arzt. Diagnose — na ja, sehr alt, da kann man nichts machen, wir versuchen es mal mit Antibiotika. Aber dann, wieder auf der Insel — alt, klapprig, ansonsten alles ok.

Die wirklich tollen Dinge kann er natürlich nicht mehr — Türen öffnen geht nicht mehr, von daher dauert auch auf Baltrum eine Schulstunde 45 Minuten, da er nicht mehr in die Klassenräume kann um die Pausen einzuläuten, wenn es ihm langweilig wird. Seine besonderen Freunde waren immer die Buhnenbauer — jeden Abend einen kleinen Abstecher auf ein Bier und ein Leberwurstbrot — jeweils nur eins, besonders Bier, wegen der Leberwerte — oder einen Abstecher auf die Nachbarinseln mit den Versorgungsschiff — oder in der Schaufel des großen Radladers ans Ostende der Insel, die Schaufel immer ganz oben wegen der Sicht — ja, die Zeit mit den Buhnenbauern war prima. Mit der Baltrum Linie nach Neßmersiel, um die Parkplatzsituation zu kontrollieren geht natürlich auch nicht mehr. Auch der tägliche Besuch der Hotelküchen entfällt leider. Kindergeburtstage und Grillfeste finden inzwischen ohne ihn statt, er fände nicht mehr nach Hause. Dafür gibt es keine Anrufe mehr — „Du, keine Sorgen, wir haben deinen Hund mit“ – wo seid ihr denn? – „Norderney“ – ach so …

… macht alles nichts, es gibt ihn ja noch.

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